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Wissenschaftsbarometer 2022 Wie groß ist das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung?

Quelle: Pressemitteilung Wissenschaft im Dialog

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Vertrauen Sie der Wissenschaft? Die Mehrheit der Deutschen sagt hier „Ja“. Dies zeigt die aktuelle Auswertung des Wissenschaftsbarometers von der Organisation „Wissenschaft im Dialog“. Welche Gründe laut Umfrage für ein Vertrauen in die Forschung sprechen und in welchem Bereich sich die Deutschen mehr Forschungsarbeit wünschen, verraten wir hier.

Wie nimmt die Bevölkerung Wissenschaft und Forschung in Deutschland wahr? Das untersucht jährlich das Wissenschaftsbarrometer (Symbolbild).
Wie nimmt die Bevölkerung Wissenschaft und Forschung in Deutschland wahr? Das untersucht jährlich das Wissenschaftsbarrometer (Symbolbild).
(Bild: gemeinfrei, RU Recovery Ministries / Unsplash)

Mit dem Wissenschaftsbarometer ermittelt die Organisation „Wissenschaft im Dialog“ seit 2014 regelmäßig in repräsentativen Umfragen die Einstellungen der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung. Wie hoch ist das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft? Welche Forschungsbereiche finden die Bürger besonders wichtig? Über was sollen Wissenschaftler reden, wenn sie öffentlich kommunizieren?

Im Wissenschaftsbarometer 2020 und 2021 war es vor allem die Coronapandemie, vor deren Hintergrund die Einstellungen der Bevölkerung zur Wissenschaft erhoben wurden. 2022 bildete auch der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Energieversorgung in Deutschland den Kontext für die Umfrage. Deshalb wurde diesmal zusätzlich eine Frage speziell zur Energieversorgung in Deutschland gestellt.

Anhaltend hohes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Obwohl es in der öffentlichen Wahrnehmung teils anders wirkte: Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist im dritten Jahr der Corona-Pandemie weiterhin hoch. Im Wissenschaftsbarometer 2022 geben 62 Prozent der Befragten an, dass sie Wissenschaft und Forschung eher oder voll und ganz vertrauen (2021: 61 %; 2020: 60 %). In den Jahren 2017 bis 2019 waren es lediglich um die 50 Prozent.

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Bildung macht den Unterschied in der Bewertung

Auch das Interesse an Wissenschaft und Forschung ist 2022 insgesamt ähnlich hoch wie in den Vorjahren. 54 Prozent der Befragten geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Dabei macht es einen Unterschied, welches formale Bildungsniveau die Befragten aufweisen: 70 Prozent der Befragten mit hohem Bildungsniveau (Abitur, Hochschulreife, Fachhochschulreife, Studium) geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Unter den Befragten mit mittlerem Bildungsniveau (weiterbildende Schule ohne Abitur) sind es 47 Prozent und unter denen mit niedrigem Bildungsniveau (Volks- oder Hauptschule) 42 Prozent.

Die Befragten mit hohem formalem Bildungsniveau haben auch ein höheres Vertrauen in Wissenschaft und Forschung: 76 Prozent geben hier an, eher oder voll und ganz zu vertrauen. Unter den Befragten mit mittlerem Bildungsniveau sind es 68 Prozent, bei niedrigem formalem Bildungsniveau liegt das Vertrauen bei 44 Prozent. Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen lassen sich in allen bisherigen Erhebungen des Wissenschaftsbarometers beobachten.

Am 8. Dezember 2022 von 12.30 bis 13.30 Uhr stellt Ricarda Ziegler, Projektleiterin Wissenschaftsbarometer, die aktuellen Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers live auf Youtube vor (Die Aufzeichnung bleibt online verfügbar). Ziegler erläutert die Daten und beantwortet Fragen von den Zuschauern.

Gründe für Vertrauen und Misstrauen in Forschung und Wissenschaft

Neben der Frage nach dem Vertrauen in Wissenschaft und Forschung wird im Wissenschaftsbarometer auch die Zustimmung zu Gründen abgefragt, weshalb man Wissenschaftlern vertrauen oder misstrauen kann. Der Vertrauensgrund mit den höchsten Zustimmungswerten ist die wahrgenommene Expertise der Forscher: 67 Prozent stimmen der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass man Wissenschaftlern vertrauen kann, weil sie Experten auf ihrem Forschungsfeld sind (2021: 66 %; 2020: 71 %). 60 Prozent sind der Ansicht, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie nach Regeln und Standards arbeiten (2021: 57 %; 2020: 62 %). 49 Prozent stimmen zu, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie im Interesse der Öffentlichkeit forschen (2021: 46 %; 2020: 44 %).

Unter den abgefragten Misstrauensgründen findet die Aussage, dass man Wissenschaftlern misstrauen kann, weil sie stark abhängig von ihren Geldgebern sind, mit 56 Prozent die meiste Zustimmung (2021: 48 %; 2020: 49 %).

Das wünschen sich Bürger bei Wissenschaftskommunikation

Fragt man Bürger, worauf Wissenschaftler besonderen Wert legen sollten, wenn sie öffentlich über Wissenschaft und Forschung kommunizieren, finden es 74 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig ist, dass Wissenschaftler zu den Ergebnissen ihrer eigenen Forschung kommunizieren und 71 Prozent, dass sie auch zu den Ergebnissen anderer Wissenschaftler kommunizieren, die zum gleichen Thema forschen. Ähnlich viele Befragte (69 %) finden es (sehr) wichtig, dass Wissenschaftler sich zu den Methoden äußern, die sie in ihrer Forschung nutzen.

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Sollen Forscher auch politisch sein?

Für das Wissenschaftsbarometer 2022 wurden die Befragten auch zu ihrer Einstellung zu mehreren Aspekten des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik befragt. Vier von fünf Befragten (79 Prozent) stimmen eher oder voll und ganz zu, dass Wissenschaftler sich öffentlich äußern sollten, wenn politische Entscheidungen Forschungsergebnisse nicht berücksichtigen (2021: 75 %). 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten (2021: ebenfalls 69 %). Mit 50 Prozent der Befragten finden mehr Menschen als in der letzten Erhebung, dass es nicht Aufgabe von Wissenschaftlern ist, sich in die Politik einzumischen (2021: 43 %).

Welches Forschungsthema wird von der Öffentlichkeit gewünscht?

Bei der Frage, in welchem Bereich zukünftig am intensivsten Forschung betrieben werden sollte, wählen die Befragten mit 51 Prozent am häufigsten „Klima und Energie” (2019: 41 %; 2016: 35 %). Damit liegt „Klima und Energie“ deutlich vor dem Thema „Gesundheit und Ernährung“, das nur 28 Prozent nennen (2019: 39 %; 2016: 42 %). In den letzten beiden Erhebungen waren beide noch fast gleichauf.

Die Ergebnisse der Wissenschaftsbarometer 2014 bis 2021 finden Sie in der Übersicht auf der Projektseite.

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