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VUP-Konjunkturbarometer November 2022 Die Stimmung kippt – Labore rücken zunehmend in Krisenmodus

Von Christian Lüttmann

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Erst Corona und Lieferengpässe, jetzt Ukraine-Krieg und Energiekrise – wie die meisten Unternehmen haben auch Prüf- und Kalibrierlabore kaum Zeit sich zu erholen. Das aktuelle Stimmungsbarometer vom Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) gibt ein entsprechend negatives Bild. Wie sich die Stimmung im Laborsektor entwickelt hat, zeigen wir in den Infografiken in diesem Beitrag.

Der deutsche Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) hat die aktuelle Fassung seines Konjunkturbarometers herausgebracht (Symbolbild).
Der deutsche Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) hat die aktuelle Fassung seines Konjunkturbarometers herausgebracht (Symbolbild).
(Bild: Who is Danny - stock.adobe.com)

Zweimal im Jahr erhebt der Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) ein Stimmungsbild unter den Prüf- und Kalibrierlaboratorien in Deutschland. In der aktuellen Herbstausgabe des Stimmungsbarometers zeigt sich die weiterhin angespannte Situation durch anhaltende Unsicherheiten und Krisen wie den Ukraine-Krieg: Seit Beginn der Erhebung 2018 ist das zweitschlechteste Ergebnis zu verzeichnen. Waren zuletzt die Befragten des VUP-Konjunkturbarometers noch verhalten optimistisch, was die Investitionsplanung und die Auftragslage angehen, sind sie nun eher pessimistisch gestimmt. Dies zeigt sich in den nun negativen Indexwerten für die aktuelle und erwartete Auftragslage sowie die Investitionsplanung. Auf der Bewertungsskala von -2 (sehr schlecht) bis +2 (sehr gut) liegen die Rückmeldungen nun im Schnitt bei -0,1 bis -0,3. Nur im April 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, war die Stimmung der Laboratorien noch schlechter.

Die Konjunkturaussichten schätzen die befragten Laboratorien mit einem Indexwert von -0,3 als besonders schlecht ein. Obwohl die Hälfte der befragten Unternehmen gleichbleibende Umsätze erwartet, wird im Branchendurchschnitt mit einem Rückgang der Umsätze um 3,7 % gerechnet. In der Befragung vom Mai 2022 lag der Index noch bei 0,2.

Auftragslage nach Branchen – nur im Medizin-Bereich (mit Kasten markiert) wird die Lage noch positiv eingeschätzt. Skala von -2 (sehr schlecht) bis +2 (sehr gut).
Auftragslage nach Branchen – nur im Medizin-Bereich (mit Kasten markiert) wird die Lage noch positiv eingeschätzt. Skala von -2 (sehr schlecht) bis +2 (sehr gut).
(Bild: LABORPRAXIS (Daten: VUP))

In der Aufschlüsselung nach Marktsegmenten wird die erwartete Auftragslage nur bei Labormedizin (0,1), Medizinprodukte (0,2) und pharmazeutische Untersuchungen (0,2) als positiv eingeschätzt. Die übrigen Bereiche haben ihre Einschätzung im Vergleich zum Frühjahr 2022 nun ins Negative gewechselt: Verbraucherschutz & Lebensmittel (-0,1), Umweltanalytik (-0,2), Physikalische Messungen & Kalibrierwesen (-0,1) und Industrieanalytik (-0,1)

Weniger Mittel für Investitionen

Ebenfalls zurückhaltend sind die Prüf- und Kalibrierlaboratorien bei der Investitionsbereitschaft. Dies zeigt der branchenweite Skalenwert -0,1, der für sämtliche Marktsegmente zusammen gilt. Besonders bei Analysentechnik, Immobilien und Werbung wird laut VUP-Konjunkturbarometer aktuell eher gespart So geben 34 Prozent der befragten Labore an, dass sie weniger oder deutlich weniger Investitionen im Bereich Immobilien tätigen werden, während nur 19 Prozent hier mehr bzw. deutlich mehr investieren wollen.

Als einzige positive Ausnahme in der Investitionsbereitschaft sticht der IT-Bereich hervor. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) berichten hier von geplanten Mehrinvestitionen. Doch selbst hier ist im Vergleich zur vorigen Umfrage aus dem Frühjahr 2022 ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: von einem Skalenwert von 0,7 auf jetzt nur noch 0,3 auf der Skala von -2 bis 2.

Immer schwierig: die Personalsituation

Ein ständiger Brennpunkt in den Laboratorien ist, wie in vielen Branchen, der Fachkräftemangel. Zwar wird der Bedarf an Personal von den befragten Laboren leicht niedriger angegeben als im Frühjahr 2022, allerdings wird das Angebot an Fachkräften mit -0,9 weiterhin als äußerst schlecht bewertet und stellt die Laborbranche auch zukünftig vor große Herausforderungen, wie der VUP mitteilt.

Wie beurteilen Unternehmen die Energieversorgung und die Materialverfügbarkeit?

Im Zusammenhang mit der aktuellen Umfrage zum VUP-Konjunkturbarometer wurden diesmal auch Aspekte im Umgang mit der Energiekrise und der zunehmend schlechteren Verfügbarkeit von Labormaterialien beleuchtet. Demnach stuft eine deutliche Mehrheit (79 Prozent) der befragten Laborunternehmen die aktuelle Lage auf den Energiemärkten als besorgniserregend ein. Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Labormaterialien geben 64 Prozent an, die Lage sei besorgniserregend.

Das VUP-Konjunkturbarometer wird halbjährlich unter Prüf- und Kalibrierlaboratorien erhoben. Mehr dazu und zu den Ergebnissen der letzten Ausgaben des VUP-Konjunkturbarometers sind auf der Webseite des Deutschen Verbandes unabhängiger Prüflaboratorien zu finden.

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