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Vier neue Einheiten-Vorsätze für extrem große und kleine Zahlen Die Erde wiegt 6 Ronnagramm – Präfix-Neuerung im metrischen System

Von Christian Lüttmann

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Gute Vorsätze, schon vor Silvester: Mit neuen Präfixen vereinheitlicht die Generalkonferenz für Maße und Gewichte die Kommunikation von sehr großen und sehr kleinen Zahlen. Gerade im Bereich der Datenspeicher wurden neue Vorsilben nötig, um die Milliarden von erzeugten Terabytes einfacher zu beschreiben. Welche Präfixe es gibt und wie sich damit z. B. Masse von „unvorstellbar leicht“ zu „Planeten-schwer“ beziffern lässt, erfahren Sie hier.

Die Erde bringt rund sechs Trilliarden Tonnen auf die Waage – oder anders ausgedrückt: sechs Ronnagramm. „Ronna“ ist eines von vier neuen Präfixen, die auf der 27. Generalkonferenz für Maße und Gewichte in Frankreich festgelegt wurde.
Die Erde bringt rund sechs Trilliarden Tonnen auf die Waage – oder anders ausgedrückt: sechs Ronnagramm. „Ronna“ ist eines von vier neuen Präfixen, die auf der 27. Generalkonferenz für Maße und Gewichte in Frankreich festgelegt wurde.
(Bild: gemeinfrei, PIRO4D / Pixabay)

Wie die Welt der Präfixe heute aussieht, zeigt die folgende interaktive Grafik. Die aus dem Alltag bekannten Vorsilben Kilo, Hekta, Deka, Dezi, Zenti und Milli für den Faktor Tausend bis ein Tausendstel sind nicht dargestellt.

Präfixe von Zahlen sind Vorsilben, die den Umgang mit sehr großen oder sehr kleinen Dimensionen leichter über die Lippen gehen lassen sollen. Im Fall der „kleinen“ Präfixe haben es die Bezeichnungen sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft: So kennen wir Mega-Cities und Mikrochips – obwohl vielleicht nicht jedem klar ist, dass Mega und Mikro hier auf den Faktor eine Million bzw. ein Millionstel hinweisen. Bei den Präfixen für besonders große Zahlen sind uns noch Giga und Tera geläufig, die wir mittlerweile wie selbstverständlich für die Speicherkapazität von Festplatten in Byte verwenden. Das Megabyte aus den 1990er Jahren scheint hingegen schon fast in Vergessenheit geraten zu sein.

Die immer leistungsfähigeren Computer und stetig wachsenden Datenmengen sind global gesehen längst in andere Dimensionen vorgestoßen. Allein im Jahr 2020 wurden laut Statista weltweit 64,2 Zettabyte Daten produziert, Tendenz weiter rapide steigend. Dies ist mit ein Grund, warum es am 18. November 2022 auf der Generalkonferenz für Maße und Gewichte (CGPM) im französischen Versailles zu einer bedeutsamen Neuerung für die Welt der Metrologie kam, also für die Welt der Maßeinheiten: Die Experten einigten sich dort einstimmig auf die Erweiterung der Präfixe des Internationalen Einheitensystems (französisch: Système international d'unités, SI)

Wir stellen vor: Ronna, Quetta, Ronto und Quecto

Als neue Präfixe kommen nun Ronna (1027) und Quetta (1030) dazu sowie ihre mikroskopischen Gegenstücke ronto (10-27) und quecto (10-30). In der Diskussion standen auch die in Technik-Kreisen schon inoffiziell verwendeten Päfixe Bronto und Hella für sehr große Datenmengen (1027 Byte). Als offizielle Lösung konnten sie sich jedoch nicht durchsetzen, da deren Abkürzungen im metrischen System bereits anderweitig belegt sind: B steht dort für Byte und h für das Präfix hekto. Als einzige noch unbenutzte Buchstabenpaare blieben Q/q und R/r übrig, die nun eben mit Quetta/quecto und Ronna/ronto benannt sind.

Die neuen Präfixe sollten den Bedarf für die Benennung extrem großer und kleiner Werte für die nächsten 20 bis 25 Jahre zufriedenstellend decken, meint Richard Brown, Leiter der Metrologie am britischen National Physical Laboratory, im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Für zukünftige Erweiterungen könne Brown sich eher Kombinationen wie Kiloquetta vorstellen, als auf andere Alphabete zurückzugreifen.

Die neuste Erweiterung nach über 30 Jahren

Seit dem Ursprung des metrischen Einheitensystems vom 7. April 1795 in Frankreich wurden die offiziell genutzten Präfixe vier Mal erweitert – zuletzt 1991 um Zetta (1021) und Yotta (1024) sowie zepto (10-21) und yokto (10-24). „Das System der SI-Präfixe ist im Laufe der Jahre erweitert worden, um dem jeweiligen Fortschritt in Wissenschaft und Technik Rechnung zu tragen. Beispielsweise wird die Zeit immer genauer gemessen, und die Größendimensionen im Universum werden immer weiter erschlossen,“ erklärt Prof. Dr. Cornelia Denz, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in einer Pressemeldung des PTB. „Die neuen SI-Präfixe werden uns in den kommenden Jahren eine klare und eindeutige Kommunikation von Messergebnissen ermöglichen.“

Wenn Astronomen zukünftig die berechnete Größe unseres Universums (ca. 90 Milliarden Lichtjahre) diskutieren, werden sie in einer Größenordnung von einem Ronnameter landen. Umgekehrt könnten Teilchenphysiker Gebrauch von den Präfixen ronto und quecto machen, wenn sie Phänomene der Quantenwelt erforschen.

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